Brühl - keltisch: feuchter Platz

Der Brühl ist kein amtlicher Stadtteil. Er ist ein Stadtgebiet, das einst für die industrielle Entwicklung der Stadt bedeutsam war. Arbeiterwohungen und Fabriken. Die Besiedlung begann bereits 1402 - als Vorstadt mit Kuhanger, Angervorstand und Neustadt.

am Chemnitzufer im Brühl Nord

Am nördlichen Brühl (Stadtteil Schloss) wurde das Chemnitzufer neu gestaltet. Man kann hier bummeln, ruhen, radfahren und über eine neue Brücke wieder das Schönherr-Gelände schnell erreichen. Der Aufwand hat sich gelohnt. Dank EU-Wohnungsbauprogamm URBAN mit Kulturfabrik Schönherr ist diese Gegend wieder ansehnlich.

Brühl Nord wird dem Schlossviertel zugeschlagen, der südliche zentrumnahe Teil dem Zentrum. Verbreitert und hübsch bepflanzt wurde die Müllerstraße, die Nahtstelle zwischen den beiden Stadtgebieten. Wer allerdings möchte da wohnen!

Das Geburtshaus von Fritz Heckert wurde zum lobenswerten Restaurant Heck-Art an der Chemnitzer Mühlenstraße1836 erfolgte die Bebauung mit ärmlichen Weberhäusern. Vor allem ab 1870-1900 entstand auf dem ehemaligen Anger ein "modernes Wohnviertel für kleine Leute", Arbeiter. Die älteren, meist zweigeschossigen Häuser hatten oft schiefe Böden und Decken, bis zum Abriss keine Bäder. Ihr Abbruch erfolgte in den Jahren nach 1970.

Das Haus gegenüber dem Stadtbad an der Mühlenstraße blieb als zweifache Erinnerung erhalten.


1974-80 folgte die aufwendige, anfangs musterhafte Rekonstruktion der Gründerzeitbauten. Der Innenausbau hatte Neubaustandard, ein großer Teil der Häuser wurde mit Fernwärme versorgt. Die Umgestaltung zum Einkaufs-Boulevard mit vielen begleitenden Freiplastiken und Brunnen wurde, obwohl nicht vollständig realisiert, mit hohem Besuch durch Erich Honecker und in stolzer Führung durch Günter Lorenz gefeiert, hoffnungesvoll bewohnt und gern belebt.

Chemnitz Brühl BoulevardLange blieb hier die Eigentumsfrage ungeklärt und die teils destruktiven Gewerbe-Mieten (Großvermieter!) waren bestens geeignet, Nischenanbieter hastig zu vertreiben. Damit war der Bühl-Boulevard vorverurteilt. Protestbäume der Fürsprecher eines Brühl-Kaufhauses halfen zum Glück nicht, denn sie hätten nichts bewirkt, denn dann würden ja noch mehr Läden leer stehen.

Doch der Brühl ist nicht tot. Eine Erneuerungskur wurde ihm verpasst. Er ist nur scheintot verslumt.

Lage des Gebietes