2.331 EW /6/2000); 6,20km²; 1.7.1950 eingemeindet
Die Anlage des Ortes als Waldhufendorfes dürfte um 1200 erfolgt sein, vielleicht beginnend mit einem kurz währenden Siedlungsflecken in der Alten Harth und/oder nahe der alten Kirche am Nordhang der Würschnitz.
1340 wurde Harthau (Aue am Bergwald) erstmals urkundlich erwähnt. Das Dorf war die meiste Zeit bis zur Reformation in Besitz des Chemnitzer Benediktinerklosters.
Kurz vor der Neuentdeckung Amerikas wurde in Harthau nahe am Würschnitzufer nach bläulich klümprichten Lettennestern (Kupferkies) gegraben. Zwei Mundlöcher (später, wohl um 1748 bis 1750) nahe der ehemaligen Gießerei Richter wurden noch im letzten(?) Weltkrieg als Zuflucht genutzt.
Die erste Fabrik Sachsens wurde 1799 nahe der Würschnitz (Klaffenbacher Str. 47/49) errichtet. Die Bernhardsche Spinnerei galt als technisches Wunderwerk und trug sehr zur raschen Entwicklung von Harthau zum Industriestandort und zum Beginn der industriellen Revolution in Sachsen bei. Kurz nachdem sogar Goethe auf einen Besuch kam, ging sie um 1815 in Konkurs. Gründungsgebäude (1800) das Herrenhaus (1807) sind seit 2007 im Komplex einer Seniorenresidenz integriert.
weitere ehemals bedeutende Fabriken u.a.:
- Eisengießerei Richter mit noch erhaltener Gießereihalle (1872)
- Geldkassetten der Fa. Wagner
- Fahrrad- und Nähmaschinenfabrik
- Kammgarnspinnereien, Strumpffabriken, eine Wirkwarenfabrik
- Schubertsche Verbandwattefabrik
- Erkelsche Spinnerei. Sie ging 1868 in Konkurs. Im ansässigen Strumpfwirker-Gewerbe gab es nach Aufschwung bereits in dieser Zeit hohe Arbeitslosigkeit und Armut.
Spinnerei Schäfer mit markanten Shedhallen an der Annaberger Straße. Dreitürmig ist das Hauptgebäude im Hof.
Im frühen 20. Jh. wuchs Harthau auch im Fußball über sich hinaus und konnten den Sachsenmetropolen das Wasser reichen.
Das Lehngericht war einziger Tanzsaal des Ortes. Wenn ein Ball (1865) stattfand, mussten männliche Teilnehmer 5 Pfennige in die Feuerlöschkasse der Gemeinde zahlen - so wurden die Löscheimer finanziert.
Das ehemalige Johanneum befand sich ursprünglich in Chemnitz, wurde mit diesem schönen Bau von 1926 mit den Heimkindern nach Harthau abgesondert. Besonders in den 1950er Jahren tat sich hier manches Personal mit fragwürdigen Erziehungsmethoden hervor. Und in der Harthauer Schule waren ungefragt an allem die Heimkinder Schuld. So gab man sich bei der Erziehung meist elternloser Kinder allseits redliche Mühe - damals im Geschwister-Scholl-Heim.
- Lutherkirche (1906), Jugendstil besonders im Chorraum
- Alte Kirche Harthau (17./18. Jh.), schlichte Bergkirche mit schlankem Turm
- Das alte Rathaus ist jetzt eine Sparkasse. Mehr sparen geht nicht
Die industrielle Zeit hinterließ zwar deutliche Spuren, aber Landwirtschaft war immer lebenswichtig. Und es gibt sie natürlich immer noch, einige stattliche Bauernhöfe.
im Würschnitztal
Seit Ende 2002 befördert die City-Bahn Chemnitz-Stollberg nicht nur die Harthauer, sondern auch Wanderer, die sich an der schönen Umgebung erfreuen. Wo ist eine Haltestelle?
Arthur und Constantin Feudel, beiden Maler, sind Mitte 19. Jh. in Harthau geboren und vor allem im Auasland bekannt geworden. Mecklenburger vermuten, die Feudelstraße sei nach einem Scheuerlappen benannt.