Hilbersdorf auf versteinertem Wald

5.770 EW (um2002), rund 6.800 (2006) auf 9,38 km²; 1.4.1904 eingemeindet

1288 erste urkundliche Nennung anlässlich Verkauf des Ortes durch die Brüder von Schönburg an das Kloster Chemnitz.

Bauerndorf wird Eisenbahnervorort
Der Ortskern des einstigen BauerndorfesAlthilbersdorf, Rest des alten dorfes Hilbersdorf in Chemnitz an der Frankenberger Straße und am Hohlwegmit etwa 15 Höfen befand sich westlich der Frankenberger Straße nahe der Eisenbahnbrücke. Das Dorf veränderte sich ab der zweiten Hälfte des 18. Jh. grundlegend. Dem Bau der Eisenbahn im 19. Jh. mussten viele alte Häuser weichen, darunter auch die Dorfschule und eine Kirche. Am Hohlweg und seinen angrenzenden Fluren sind noch Reste der Bausubstanz von Althilbersdorf zu sehen.
Das Heizhausfest lockt jährlich zahlreiche Eisenbahnfans nach Chemnitz HilbersdorfSeit 1893 gab es Eisenbahnanschluss, 1896 konnte der bedeutsame Güterbahnhof Hilbersdorf in Betrieb genommen werden. 1902 bis 1996 rangierten täglich rund 3.000 Waggons. Maschinenhaus mit Seilzuganlage des Ablaufberges, Heizhaus und Werkstätten sind jetzt Sächsisches Eisenbahnmuseum. Der Werkstättenbahnhof in der Nähe, später Reichsbahnausbesserungswerk genannt, ist heute Stätte diverser Serviceeinrichtungen.
an der Frankenberger Straße in Chemnitz-HilbersdorfHilbersdorf wandelte sich zu einem Eisenbahnervorort mit guter Infrastruktur.
Bahnbeamtenhäuser wurden gebaut, Eisenbahnersiedlungen entstanden an der Ebersdorfer Straße und oberhalb der Lichtenwalder Straße zum schnellen Markt.
Chemnitz übernahm die Versorgung mit Wasser, Gas und elektrischem Strom. 1903 bestand Straßenbahnanschluss. Schon 1866 wurde die Trinitatiskirche erbaut.
1904 erfolgte die Eingemeindung nach Chemnitz. Hilbersdorf erhielt eine neue Schule und ein Postamt. 1905 wurde die städtische Nervenheilanstalt am Rande des Zeisigwaldes eingeweiht. Wohnungsbau setzte sich fort, auch Villenbebauung. Zahlreiche Kleingartensparten entstanden.

In den vergangenen Jahren ist ein großer Teil der Bausubstanz von Hilbersdorf renoviert worden. Die Nahtstelle zum zentrumnahen Sonnenberg wurde durch den Bau (1996-1997) des Einkaufszentrums Sachsenallee aufgewertet.

Versteinerter Wald und Zeisigwald

Weltbekannt wurde Hilbersdorf durch seinen "Versteinerten Wald". Die 290 Millionen Jahre alten versteinerten Bäume legte man bei der wohnungsbaulichen Erschließung von Neuhilbersdorf um 1900 frei. Große Teile davon zeigt heute DasTietz.

Viele ältere Hausfassaden von Chemnitz und Umgebung legen heute noch Zeugnis von der Verarbeitung des Zeisigwaldtuffs ab, der aus dem Ascheregen der Vulkanausbrüche des Beutenbergs entstand und den der versteinerte Wald mit zu verdanken ist. Die Steinmetze von Hilbersdorf schlossen sich 1797 sogar zu einer Innung zusammen.

der Zeisigwald ist auch was zum Klettern und TrimmenDie Schösserdelle im Zeisigwald ChemnitzNicht ganz ungefährlich: Die Hilbersdorfer Schweiz ist schnell mal bröcklig oder rutschig.

Die Hilbersdorfer Schweiz im Zeisigwald ist durch zahllose Porphyr-Steinbrüche deutlich durch Vulkanismus und den Menschen geprägt. Mit Glück findet man immer noch verdruste Porphyrbomben und Lapillis, aber leichter auch waghalsige Trimmpfade.

Zeisigwaldschänke in Hilbersdorf, m itten im WaldZeisigwaldschänke (1899), Forststraße 100.

Sie ist traditionsreicher Mittelpunkt dieses wunderschönen Waldes, und hätte doch fast ihren Geist aufgegeben. Das anspruchsvolle Objekt fand wieder einen Betreiber, wurde saniert und um eine rustikale "Hochzeitskapelle" erweitert.

Ein Biergarten mit Imbiß lädt auch den hastigsten Wanderer zum Verweilen.

Der Blauborn ist ein mäandernder Quell, der sich gegen Sparte Waldesruh verbreitert und seinen Namen in die Natur schreibt. Schösserdellen, Fuchsberg mit sagenhafter Aussicht. In der Gartensparte Hilbersdorfer Schweiz findet man eine inside outdoor beachtliche Gaststätte. Und einen naturgeschützten uralten Sauerkirschbaum, der an ein bestimmtes Phudy-Lied denken lässt.

Lage im Stadtgebiet