Morgenleite - ummauertes Biotop

6.919 EW (6/2000) auf 1,18km² - als eigener Stadtteil erst ab den 90er Jahren definiert.

Mit Eingemeindung von Markersdorf nach Chemnitz 1917 gewann das ländlich-idyllische Gebiet um den Privatweg Morgenleite das Interesse der Bauherren. Auf bis dahin fast unbebauten Land wurden kostspielige Villen gebaut. Reichlich Bauland war zwar ausgewiesen, aber die politische und wirtschaftliche Situation ließ nur noch die kleinen Straßen Ellenbogen und Südblick ab 1933 entstehen.
Die Zeit für eine intensive Bebauung war erst mit Planng nd Erschließung des Heckert-Gebietes in den siebziger Jahren reif. Umliegend entstanden in den so genannten Baugebiete VI und V weitere Straßen und die begleitende Plattenbauten mit Wohnungen der Typen IW 73 und IW 77, dabei unter anderem:

• 198? die so genannte Stadtmauer Johann-Richter-Straße
• 1980 die Nikolaus-Kopernikus-Schule mit einem Planetarium
• 1982 die Schwimmhalle am Südring
• 1984 das Feierabend- und Pflegeheim Matthias Claudius in der Max-Schäller-Straße, nach der Wende von der Stadtmission übernommen, 2003 rekonstruiert und erweitert.
• 1999 das Vita-Center af dem bis dahin fast unbebauten Gelände. Der lang gezogene Komplex ist städteplanerisch sogar DDR-Planung angelehnt, wohl auch der Oberflächenstruktur und Straßenführung geschuldet.

Sein Territorium beginnt am Südring/Kreuzung Helbersdorfer Straße, führt bis an die Stollberger Straße, weicht am Ellenbogen wieder von dieser ab, reicht bis zur Burkhardtsdorfer Straße und von dort aus wieder bis zum Südring. Das Gelände Am Rummel bildet die Stadtteilgrenze zum Hutholz.

Um die Morgenleite als wichtiges Biotop im dicht umsiedelten Gebiet gab es energische Proteste gegen weitere Zersiedlung. Bewohner der Plattensiedlung können sich beim Bummel entlang der Morgenleite am Maschendrahtzaun ein Guckel holen, sich anbellen lassen und verschiedenen Piepsern lauschen. Die Steinbergstraße läßt sich zum Glück nicht durchfahren, aber durchschreiten. Der einst geplante Gondelteich blieb biotopischer Doppeltümpel. Da vernimmt man neuerdings auch Blesshühner und seltsame Urwaldlaute. Am 6. Mai 2000 ist der naturnahe Park Morgenleite eingeweiht worden.

Wer auf der anderen südlichen Morgenleitenseite lebt, dem gefällt es hier - so wird permanent verlautbart - immer noch ganz gut. Doch in Verbindung mit den vorgesehenen Abrissen (ab 2002) blieb vor allem die "Stadtmauer" weiter in der Diskussion. Ein Teil der hohen und langgestreckten Wohnmauer wurde inzwischen abgebrochen. Weitere Veränderungen zielen auf eine Verbesserung des Wohnumfeldes ab. Trotzdem ist wie im übrigen Heckert-Gebiet im Stadtteil Morgenleite die Bevölkerungszahl weiter rückläufig.