Architektur in Chemnitz
Überblick
vor Industriezeit bis 1800
Weimarer Rep. 1919-1933
- Neoklassizismus
- Expressionismus
- Neues Bauen
- Wohnungsbau
Das rationalistisch ausgerichtete Gebäude Dresdner/ Glockenstraße wurde 1926 unter den Hamburger Architekten Hans und Oskar Gerson erbaut. Der typisch "hanseatische" Backsteinbau zeigt klarer kubische Form bei völligem Verzicht auf dekorative Elemente.
Dem Beispiel folgten schnell einheimische Architekten, so Stadtbaurat Fred Otto 1927 mit dem Verwaltungsgebäude der Wasserwerke an der Theresenstraße.
1930 wurde das Realgymnasium (DDR: Karl-Marx-Oberschule, kürzer KMOS) eingeweiht. Es hat eine kleine Sternwarte.
Landesgericht Chemnitz Hohe Straße 19 und 23
älterer Gebäudeteil - 1877-1879 nach Plänen der Landesbaumeister Nauck und Temper im italienischen Neorenaissancestil errichtet. Es sind nur noch Seitenflügel des Komplexes erhalten. Das Hauptgebäude mit Haupteingang zur Gerichtsstraße wurde im Krieg zerstört.
Ein großzügiger Anbau entstand 1927(?) unter Art-deco-Einflüssen als L-förmiger Klinkerbau mit diagonal zwischen beide Flügel gestelltem Treppenhaus und zurück gesetztem Obergeschoss.
Die bedeutendsten Werke Ottos sind die Sparkasse (1930, seit 2004 Museum) am Falkeplatz, und das Stadtbad.
Für das Stadtbad war 1927 Baubeginn. Es wurde wegen der Weltwirtschaftskrise erst 1935 unter Stadtbaurat Fred Otto vollendet.
Auch Wagner-Poltrock entwickelte sich schnell zu einem modernen Architekten. Zeugnisse dafür sind das Eltwerk am Getreidemarkt (1929).
Die Diesterwegschule (1930) in Gablenz, Kreherstraße 101 war ebenfalls ein Poltrock-Bau.
Radikalster Vertreter des rationalistischen Bauens war Max W. Feistel. Sein eigenes Wohnhaus auf dem Schloßberg war 1928 ein Versuch zur Industrialisierung des Bauens: Dem Stahlskelett wurden Plattenverkleidungen aufgeschraubt.
Konsequent modern gestaltet ist auch Feistels Wohnblock an der Hoffmannstraße (1928). Dem ehemaligen Hauboldhaus mit großen Etagenwohnungen drohte 4/2004 bereiots der Verfall. Seit Ende 2006 darf man wieder einen Blick auf die einst so raren und wieder schönen Balkone im Hof werfen und sich an der schlichten Anmut der Architektur erfreuen.
Ein bemerkenswertes Zeugnis der sachlichen Bauweise ist auch das AOK-Gebäude (1930/31) Müllerstraße 41. Der Chemnitzer Curt am Ende hat dabei erstmals die Fassade großflächig mit Porphyr verkleidet.
Den Garagenhof Ernst Wiesel haben Hans Schindler und das Büro Luderer & Schröder entworfen. Es war die erste derartige Anlage in Sachsen.
Cinestar, Hartmannstraße 9-11 1929 auf dem Gelände einer Maschinenfabrik und Färberei durch die Architekten Rümmler und Mehnert als Kino Luxur-Palast errichte, weist sachlich funktionale Gesamtgestaltung unter Verwendung von Art-deco-Elementen auf. 1996 wurde der komplexe Um- und Neubau des CineStar zu einem der größten und modernsten Kinocenter Sachsens beendet.