Architektur in Chemnitz
Überblick
vor Industriezeit bis 1800
Weimarer Rep. 1919-1933
NS-Zeit 1933-1945
Auf/Neubau 1945-1959
Neubau von 1960-1974
Neubau von 1974-1989
Neubau von 1990-1995
Neubau von 1996-1999
Neubau von 2000-2010
Kultur als Brot für das Volk war in mehrfacher Weise wichtig, auch wenn humanistisches Gedankengut bald durch propagandistische Kunstkniffe (Bitterfelder Weg) doktrinär verpanscht verordnet wurde. Die Kunst als Waffe bewirkte, dass bereits 4/1949 ein neu erbautes Theater, das heutige Schauspielhaus, mit 585 Sitzplätzen mit der Premiere von "Egmont" als Auftakt zum Goethejahr eröffnet wurde. Das Opernhaus war durch Bombenangriffe vor allem im Innenbereich zerstört und 1951 mit modernisierter Bühne wieder aufgebaut.
In den ersten Nachkriegsjahren blieb die Architektur noch offen, bis der sowjetische "Zuckerbäckerstil" auch für die DDR kurzzeitig vorbildlich wurde. Dieser kam in aber im oft glücklich zögerndem Aktionismus der Stadt Chemnitz nicht zum Tragen.
Der erste Kulturpalast der DDR war 1950 nach sowjetischen Projektunterlagen von 1939/40 für die Bergarbeiter der Wismut in Chemnitz eben errichtet, als vom Ministerium für Aufbau ein Entwurfs-Wettbewerb für Kulturhäuser ausgelobt wurde.
Schon 1952 (Architekt: Curt von Ende) wurde das Betriebs-Kulturhaus "8. Mai" fertiggestellt. In diesem multifunktionellen Haus gab es Jugendtanz, Boxkämpfte, Konzerte und wochentags nahmen hier fast 3.000 Beschäftigte des Großdrehmaschinenbau ihr Mittagessen ein. Die Firma Niles Simmons wird das Gelände neu bebauen und (selbst) nutzen und hat dafür TLG und Regierungspräsidium hinter sich, Denkmalschutz und Kultur gegen sich. Abriss 2004 (?) www.achtermai.de |
Früh erbaut (vor 1954), schon weit vor der Wende (1970er?) verschwunden - der Pavillon der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft (Sowjetpavillon). Dieser stalinistisch wirkende Bau im Zentrum (beginnende Augustusburger Straße) wurde für Ausstellungen genutzt. Kaum zu fassen die Besucheranstürme und deshalb eine unfassbare Sythese von Agitpropkultur und Baukunst.
Die Bebauung setzte sich am ehemaligen Standort des völlig zerstörten Theaters fort, weshalb die Wilhelm-Pieck-Straße aus DDR-Zeit nun irritierend wieder nach einem unsichtbaren Theater Theaterstraße heist, wo sich doch Theaterplatz und Theater an ganz verschiedenen und anderen Stellen befinden.
Die Annenschule an der Annenstraße war einer der frühen Lichtblicke. 24 Klassen konnten hier unterrichtet werden.
Einweihung war am 1. September 1952.
Wichtig war der ähnlich Neubau 1952/53 der Betriebsberufsschule des VEB Bezirks-Bau-Union auf Ruinengrund Weststr./ Reichsstr.. Im fast ausgereiften Stil wurde die Juri-Gagarin-Schule (1960) nach Entwurf des Chemnitzer Architektenteams Rudolf Weißer ausgeführt.
Neubauten (vor 1953?) beidseits der vorderen Reitbahnstraße (Ernst-Thälmann-Str.), die gleich mit verbreitert wurde.
Moritzstraße, auch ein Stück Wiederaufbau in viel handwerklicher Arbeit, der sich dann längs der Zschopauer Straße fortsetzte.
Die Annenstraße (Bild links), ebenso die Wiesenstraße (um 1956) und schließlich die Enttrümmerung und Neubebauung zentrumnaher Quartiere wie das Lutherviertel 1956/57(?) waren wichtige Planvorhaben.
Das erste mutige DDR-Hochhaus der Stadt entstand am Schlossteich und dort steht es noch.
Nach 1958 erfolgte - vom SED-Parteitag beschlossen, eine Neuorientierung im Städtebau der DDR nach modernsten europäischen Vorbildern. Gleichzeitig wurde auf hochgradige Rationalisierung gesetzt, womit erste Plattenbauten entstanden. Davon blieb nach dem Altendorfer Flemminggebiet auch die Innenstadt nicht lange verschont.
Doch zunächst dominierte aber noch der Ziegelbau, vorwiegend im genossenschaftlichen Bauen. Anfang der sechziger Jahre enstammt das erste geschlossene Neubaugebiet nach dem Krieg, das Flemminggebiet. Als die Zeit dafür reif war, wrde es um Plattenbauten werweitert. Geringfügigen Neubau gab es bis 1968 auch am Kassberg im Bereich Kochstraße und Michaelstraße.
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