Vom Neoklassizismus zu mehr Sachlichkeit
In der Zeit von der Novemberrevolution bis 1933 wirkten nebeneinander verschiedene Stirichtungen, zuerst die traditionellen, vornehmlich der Neoklassizismus und Heimatstil. Kurze Zeit gab es Annäherung zu Expressionismus bzw. Art déco und schließlich griff die Moderne mit der Bewegung des Neuen Bauens in die Architektur ein.
Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Sächsischen Maschinenfabrik, vormals Richard Hartmann (Hartmannstraße 24) wurde 1897 von Architekt Stäber erbaut; 1922 durch Mitteltrakt und linken Flügel ergänzt, dadurch neobarocker Eindruck; an der Fassade Symbole des Produktionsprofils - Fliehkraftregler, drehgeflügeltes Rad, Spindel und Zahnrad; allegorische Figuren am Eingangsportal von Bruno Ziegler. Gediegene Eingangstür, speziell von der Innenseite. Ausweis nicht vergessen.
Der Neoklassizismus zeigte sich in der Nachkriegskrise vor allem im Industrie- und Bankenbau.
Das Gebäude der (heute) Deutschen Bank am Falkeplatz wurde 1926 fertiggestellt. Erich Basarke hatte ursprünglich ein Hochhaus projektiert, das selbst für die mächtige Bank zu teuer war. Doch auch die klassisch gegliederte, kühle Fassade des ausgeführten Baus demonstriert ausreichend Machtbewußtsein.
Das Kaufhaus Tietz, 1912/13 wurde nach französischem Vorbild mit neoklassizistischer Elbsandstein-Fassade vor einer Stahlbetonskelettkonstruktion mit drei Lichthöfen, Fahrstuhl und Rolltreppe als eines der größten Kaufhäuser Deutschlands für die Brüder Carl und Hermann Tietz errichtet. Es zeichnete sich auch durch ein sensationell breites Angebot aus.
Architekt: Professor Wilhelm Kreis
1926/27 erhielt das Haus einen Westanbau - Wiesenstraße Architekt Basarke.
Der Flughafen wurde 1926 eingeweiht. Das etwas düstere Ikarus-Gebäude passte nicht recht zu den luftigen Ambitionen einer modernen Industriestadt. Etwas Kühnheit wäre angemessen gewesen, was nun im derzeitigen Kontext zu Plattenwohnbauten noch deutlicher wird. Die Siedlung "Am Flughafen" hat einige Häuser der Art Déco.
1922/24 entstand das Gebäude der Dresdner Bank (jetzt Sparkasse) am Johannisplatz (Beckerplatz, Stalinplatz), von Heinrich Straumer dezent klassisch entworfen und solide ausgeführt. Auf einem Gesims stehende Figuren vom Berliner Prof. Schmidt und dem Dresdener Karl Abiker sollen Handel, Fruchtbarkeit, Arbeit und dergleichen symbolisieren. Hellgrünlicher Chloritschiefer der Außenwände macht das Gebäude mit Eingang nach Art déco zum unikaten Schatzkästl.
Das Fernmeldeamt Simonstraße /Obere Aktienstr.) mutet heute noch äußerst modern und leicht expressiv an.
erbaut: 1930
Architekten: Edler, Oemigen und Geißler
Ebenfalls von Straumer stammt das Hotel Chemnitzer Hof (1930/31) am Theaterplatz, das bei aller Sachlichkeit und Nähe zum Bauhaus doch eine streng klassizistische Gliederung bewahrt
1994 wurde das Hotel erneuert und seither betrieben durch "Günneweg".
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