Großplatten-Ratio
Baustopp 1974 - 1989 für die Innenstadt
zugunsten der Wohnsiedlungen. Der beliebte singen könnende Nichtsänger Reinhard Lakomy sang damals, was die Partei bis 1990 beschloss: Wohnraumsorgenfreiheit. Und wäre nicht die Wende gekommen, hätte die Partei womöglich "wie immer" Recht gehabt.
- 1974 - Baubeginn
für das Heckert-Gebiet
Im Wohnungsbau setzte man verstärkt auf Rationalisierung durch Plattenbau. Im Unterschied zum westdeutschen Bauwesen ermöglichten die spezifischen Eigentums- und Produktionsverhältnisse in der DDR Großsiedlungen im komplexen Wohnungsbaus, also mit Bau von Nachfolgeeinrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Grünanlagen. Trotz aller Planung wurde schon mal ein Wohngebiet vergessen und als abgeschlossen verkündet, wie das Baugebiet III/IV im Heckertgebiet der Genossenschaft EINHEIT. Da legten einige Anwohner schließlich selbst bei der Begrünung Hand an - so war das! Auch wenn dann alles noch mal nach Plan verändert wurde.
- ab 1980
Anstelle des extensiven Wohnungsbaus auf der grünen Wiese rückten nun die städtebauliche Rekonstruktion mit einer Modernisierung des vorhandenen Bestandes und der Ersatzneubau in den nicht mehr erhaltungswürdigen Stadtvierteln in den Mittelpunkt der Arbeit, um den Verfall der Innenstädte aufzuhalten.
Am Sonnenberg entstand entlang der Sonnenstraße ein Fußgängerbereich mit Geschäften, Grünflächen, Springbrunnen und Spielplätzen; abgeschlossen wurde er nach der Wende durch die neugebaute Wohnanlage Tor zum Sonnenberg".
Auch an der zentrumnahen Annaberger Straße entstanden noch einige gefälligere Plattenbauten.
- Auf dem Kaßberg befanden sich noch drei Kirchen: Die Kreuzkirche von Otto Bartning (1936) an der Henriettenstraße, die Friedenskirche von 1879, die eine Methodistengemeinde beherbergt, Kaßbergstraße. Am Südhang des Kaßbergs steht an der Hohe Straße die katholische Propsteikirche St. Johannes Nepomuk , Entwurf Architekt Willy Schönefeld.
Altlutherische Dreieinigkeitskirche
1875 erfolgte in Chemnitz die Gründung einer "separierten evangelisch-lutherischen Dreieinigkeitsgemeinde unveränderter Augsburger Konfession".
1883 wurde das von den Architekten Gräser und Gottschaldt entworfene Kirchengebäude an der Kaßbergstraße 19 geweiht.
1945 wurde die Kirche durch Kriegseinwirkung zerstört.
1949 entstand hier eine Notkirche aus Holz.
Erst 1977-79 erfolgte der Wiederaufbau als modern sachlicher Bau, der sich durch eine optimale Akustik auszeichnet. Mit der von Schüssler aus Greiz gebauten Orgel und dem Sänger- und Bläserchor der Gemeinde ist man auch für Rundfunkübertragungen prädestiniert.
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